Montag, 22. September 2014

Fr 19.9. Kappadokien

Puh, ein aufregender Tag liegt hinter uns.
Von Ankara fahren wir auf einer gut ausgebauten Schnellstraße ca 300 km nach Nevsehir mitten im Land, wobei wir einen Salzsee passieren, auf dem man herumlaufen kann.

Ab Nevsehir kommen wir in eine Landschaft, die aussieht, als hätte ein riesiges Götterkind am Strand aus feuchtem Sand kleine Türmchen geformt (oder -für Cathrin: aus Lehm bei Opa an der Elbe im leeren Pool eine Stadt geformt). Die umliegenden Berge haben ein bisschen was vom Grand Canyon. Ein früheres Kloster mit Kirche gucken wir uns von innen an. Vor 4000 Jahren haben sich hier Menschen ihre Wohnungen in Lavagestein ausgehöhlt. Und vor fast 2000 Jahren sollen sich hier die ersten Christen in unterirdischen Städten vor Verfolgern versteckt haben.

Eine wundersame Welt! Einziger Nachteil: Es wimmelt von Touristen, die hier in Bussen aus den Feriengebieten im Süden herangekarrt werden.


So fahren wir weiter, um uns einen Schlafplatz zu suchen. Nach zwei Nächten im Hotel reicht uns ein Platz an der Straße. Nicht weit von hier gibt's einen Stausee, den wir ansteuern. Ein auf der Karte brauner Weg führt an ihn heran. Nach zehn Metern hören wir ein merkwürdiges Geräusch von den Reifen her und im Seitenspiegel sehen wir, dass dicke Schlammklumpen hochspritzen. Unbedarft fährt Bernd weiter. Jetzt bloß nicht anhalten, denn der Wagen rutscht ganz schön hin und her. Nach 500 m kommt ums eine Ausländerin entgegen, die ihr Fahrrad durch den Schlamm schiebt.  Nach weiteren 500  Metern entscheiden wir uns doch umzudrehen. Es wird nicht besser. Wir halten bei der Frau, die sich als Australierin zu erkennen gibt und auf einem Leihrad unterwegs ist. Sie war von ihrem Gastgeber gewarnt worden, dass es hier nach Regenfällen etwas muddy sein kann, aber sie war zuversichtlich, da sie auf ihrem Plan auf der anderen Seite eines Zauns eine Asphaltstraße entdeckt hat. Wir wünschten uns gegenseitig good luck, sollten sie aber noch einmal wiedertreffen. Auf dem Rückweg durch die Schlammstraße kam plötzlich am hinteren rechten Reifen ein dickes Plastikteil zum Vorschein. Wir fuhren noch bis wir auf dem Trockenen waren und besahen uns den Schaden, es hatte die Radkastenabdichtung zerlegt. Also musste Bernd erst mal das Teil selbst entfernen und die Reifen notdürftig vom Matsch befreien.
Und - wer kam währenddessen fröhlich pfeifend angeradelt? Die Australierin. Also erneutes good luck!

Mittlerweile war es 17 Uhr und wir sollten sehen, dass wir einen Platz finden, denn im Dunkeln zu fahren ist nicht so toll hier. Aber vorher müssen wir unbedingt noch den Wagen sauber machen, der Schlamm setzt sich fest, wird hart und lässt sich dann gar nicht mehr entfernen, hat sich auch irgendwo zwischen die Federung gesetzt, denn beim Fahren zittert das Lenkrad bedenklich. Nach 10 km erreichen wir endlich die nächste Tankstelle. Zwei Männer kommen gleich zu uns und  holen Schaufeln, und sind dann eine halbe Stunde damit beschäftigt, den Schlamm von den Reifen zu kratzen und aus den Radkästen zu entfernen. Nach einer Behandlung mit einem Wasserstrahler ist Screely wie neu, wird aufgetankt und bereit weiter zu fahren. Stehenbleiben für die Nacht mögen wir hier aber noch nicht, obwohl die Dämmerung etwas verfrüht einsetzt, denn es hat angefangen zu regnen, ein heftiges Gewitter setzt ein, sieht zuerst toll aus, aber es folgt ein regelrechter Sturzbach. Wollen noch bis zur nächsten "richtigen" Stadt, oder alternativ bei einem Restaurant am Straßenrand anfragen, ob wir dort schlafen können. Gegen 20 Uhr sind wir in Nigde und lassen den Abend in einem Lokanta bei einer Partie Backgammon (tavla) ausklingen. Schlafen an einer Seitenstraße hier im Ort.




2 Kommentare:

  1. Dass du dich an "Roterman" noch erinnerst!!! Das ist doch mindestens 45 Jahre her!

    AntwortenLöschen
  2. Bernd im Schlamm und die Lady in Red (Teilweise jedenfalls),da sist doch mal ein andere Anblick als nur Gegend !

    AntwortenLöschen