Sonntag, 19. Oktober 2014

Gedankengänge beim Chai in Istanbul



Ich habe in den letzten Tagen kaum noch einen Beitrag zu unserem Blog geschrieben. Die letzten Beiträge hat alle Theresia eingestellt. Also bin ich jetzt mal wieder dran.

Istanbul. Welch eine Stadt. Geschätzte Einwohner ca. 20 Millionen. Ich glaub es sind noch viel mehr. Über Straßenverkehr hab ich schon so ein oder zweimal was geschrieben, aber in Istanbul gibt es anscheinend keine festen Regeln – es fährt jeder so wie es ihm gerade passt. Rote Ampeln, rechts vor links, Kreisverkehr, Fußgängerüberwege, Einbahnstraßen oder Schienenwege, alles, aber auch alles wird so benutzt wie es gerade passt. Vorfahrt hat derjenige, der entweder größer, schneller oder weniger Wert auf keine Beule legt. Aber sonst ist es fast gleich, ob man vom stehenden – oder vom fließenden Verkehr spricht. Die Zufahrtsstraßen sind in der Regel immer verstopft und die kleinen Nebenstraßen sind ebenso immer verstopft, da irgendjemand immer in dem einzigen befahrbaren Mittelstreifen einfach mal kurz oder auch länger parkt, um was auszuladen oder sich eine Packung Zigaretten im Kiosk zu holen, oder einfach nur um mit dem Nachbarn der aus dem Fenser guckt ein bisschen zu plaudern. Gut, genug über den motorisierten Verkehr – zu Fuß kommt man sich vor wie in einer ganz engen Ameisenstraße, man kann nur immer hinter dem Vorausgehenden hinterher gehen und nur an einigen – nicht an allen – weil da kommen noch mehr Ameisen - Kreuzungen ausscheren.
Die einzige Art wie man einigermaßen vorwärts kommt ist die Straßenbahn, die hat meist eine eigene Fahrstrecke, wenn nicht ein überwitziger Autofahrer sie als eine Möglichkeit sieht, dem Dauerstau ein Schnippchen zu schlagen, oder Polizei, Unfallwagen und so einige Politiker mit Eskorte es als Schnellstraße für sich in Anspruch nehmen. Das Unangenehme an der Straßenbahn ist, man kommt kaum herein, und wenn man drin ist und nicht an der Tür steht, kaum wieder heraus – total überfüllt.
Ein anderer Aspekt ist die Masse an Touristen, die die Attraktionen besichtigen wollen. Im Normalfall 20 Minuten – und bei besonderen Fällen 1 Stunde und 20 Minuten Wartezeit, bevor man herein oder herauf kann. Wie bei uns in den Freizeitparks, die besten Fahrgeschäfte haben die längsten Menschenschlagen vor den Eingängen.
10 Millionen Istanbuler wollen 2 Millionen Touristen etwas verkaufen. Und wenn das nicht geht bekommt man den Eindruck, jeder will hier jedem etwas verkaufen und jeder verkauft jedem etwas.
"Ich kaufe dir das ab und du kaufst mir dieses ab“ und jeder macht ein Geschäft damit. Ein  Volk der Händler. Aber um der Ehre gerecht zu werden, es gibt sie noch, die Handwerker, Beamte und Busfahrer. Aber man hat das Gefühl, dass auch jene dir gleich etwas verkaufen wollen.
Vor 25 Jahren war ich schon einmal in Istanbul auf dem „Großen Basar“. Damals wurdest du an fast jedem Geschäft angesprochen „Du wollen Teppich kaufen“ oder „du wollen Teetrinken? Kommen rein“. Heute ist das kaum noch möglich. Die Menschenmassen, die heutzutage durch den Bazar durchgedrängt werden, sind nicht mehr einzuladen – oder man käme nicht mehr in die Verkaufsläden herein vor lauter Menschen.
Aber nun ist Schluss mit dem Gejammer.
Wenn man sich mal in einer stillen Seitengasse, oder einem guten Restaurant auf der Dachterrasse, entspannen will, ist das jederzeit möglich. Das mit dem Restaurant ist aber auch nicht immer ganz billig. Dafür aber meist mit einem traumhaften Ausblick oder mit wunderbaren Genüsse für den Gaumen, Nasen oder Ohren belohnt. Traumhafte Ausblicke gibt es hier in jeder Ecke zu sehen. Als regengepeinigter Nordeuropäer reicht es uns manchmal auch schon, einen schönen Sonnenuntergang oder einige „bunte Straßenlaternen“ vor historischer Kulisse zu bestaunen.

Der Galata-Turm z.B.  eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen knapp 9 ,- Euro. Ein Preis, den sich hier nur die besser Verdienenden leisten können. Einkommen im Normalfall ca. 1000,- Türkische Lira oder 350.- Euro.

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