Sonntag, 21. Dezember 2014

So 21.12. Vierter Advent

Erstmal wünschen wir allen Leserinnen und Lesern unseres Blogs ein wunderschönes gesegnetes Weihnachtsfest aus dem warmen Dubai!

Die VAE sind wirklich eine Reise wert, besonders um diese Zeit (aber dazu später).
Dubai ist eine sehr saubere, allerdings auch teure Stadt. Aber für uns gibt es auch Möglichkeiten, hier günstig zu leben. Wir können mit dem Bus an vielen Stellen zum Übernachten stehen, haben einen tollen Strand entdeckt, wo wir umsonst duschen können und freies Wifi haben. Alle Anlagen werden permanent von meist asiatischen Bediensteten sauber gehalten. Wir waren auf der Palmeninsel Jumeira, dort haben wir uns in das  teuerste Hotel eingeschlichen, um uns das riesige Aquarium dort anzusehen. Hier gibt es auch endlich glitzernde blinkende Weihnachtsdekoration mit viel Kunstschnee. 

Vor dem Burj Khalifa, dem höchsten Turm der Welt, gibt es jeden Abend Wasserspiele. 
Nur Essen und Trinken kann teurer sein, aber da haben wir in den letzten beiden Tagen die Großzügigkeit der Beduinen erleben dürfen: Um auch mal Wüste zu erleben waren wir in den Südwesten der VAE gefahren. Auf Plakaten wurden wir auf ein Festival hingewiesen, das mit Kamelen zu tun hatte, und einmal im Jahr um diese Zeit stattfindet. Da uns nicht ersichtlich war, wo das Ganze stattfinden sollte, fragten wir einen der weißgekleideten Araber, der uns erzählte, er wolle auch dahin und wir könnten ihm die 15 km im Auto folgen. Schon bald waren einige Kamele an der Straße zu sehen und es wurden immer mehr. Ein riesiges Areal in der Wüste ist für dieses Event vorgesehen und es fuhren immer mehr Autos kreuz und quer durch den Sand, dazwischen große und kleine, graue, braune und fast schwarze Kamele (Dromedare), und wir mittendrin. Und langsam ging die Sonne unter. Wir verloren unseren Wegweiser aus den Augen, aber wurden von andern Leuten aus Autos heraus begrüßt und angesprochen. Irgendwie eine nie dagewesene Situation, großartig! Einer lud uns zum Kaffee ein und da wir gerade nichts Besseres vorhatten, nahmen wir die Einladung gerne an und fuhren ihm hinterher. Es ging zu einem der Beduinenzelte, von denen sehr, sehr viele hier herumstehen, alle weit entfernt voneinander. Die Männer vollzogen gerade ihr Sonnenuntergangsgebet, während wir uns mit einem Amerikaner unterhielten. Als sie fertig waren, wurden wir vor das offene Zelt gebeten und uns wurden Plätze zugewiesen, am Rand bei den Jungen. Dann setzten sich nach und nach alle weiteren Männer (Frauen waren nicht da). 
Zuerst gab es schwarzen Kaffee in kleinen Tassen, dann heiße Kamelmilch mit Kaffee oder Tee, dazu Datteln. Wenn weitere Besucher, wohl Angehörige der entsprechenden Familie, kamen, standen alle auf und wurden der Reihe nach mit Kuss, Umarmung oder Nasereiben begrüßt. Wir sollten sitzenbleiben und wurden von den meisten auch nicht beachtet. Nach einiger Zeit stellte einer uns drei Teller mit Essen hin und erklärte uns, was alles war. Die anderen bekamen nichts zu essen bzw. aßen in einer Ecke des Zeltes. Es gab dünne kleine Pfannkuchen mit Kokosflocken, welche mit Käse-Kräuter-Mischung, kleine Berliner ohne Füllung, Käse-Brötchen und warme, süße, kleine, dünne Nudeln, alles schmackhaft und gut. Plötzlich fing der Oberste (mit schwarzer Kordel um seine Kopfbedeckung) an, eine Rede zu halten, vielleicht war es auch eine Predigt. Leider konnten wir gar nichts verstehen, seine Handbewegungen bestanden aus Raute, erhobenem Zeigefinger oder kleinem Finger u.v.a.m. Am Anfang war das ja noch ganz interessant, aber er hörte gar nicht wieder auf und ließ sich auch durch kleine Jungs, die zwischendurch aus der Wüste wieder eingefangen wurden, laut klingelnde Handys oder leise Unterhaltungen seiner Gefolgschaft nicht unterbrechen.
Irgendwann fragte der neben Bernd Sitzende, ob wir gehen möchten, und wir ergriffen die Gelegenheit beim Schopfe. Er fuhr mit seinem Auto vorweg zu einem Platz, wo wir übernachten konnten, überwältigt von diesen völlig unerwarteten Erlebnissen.

Aber es sollte noch besser kommen.
Am nächsten Morgen, als wir auf dem Festival-Gelände umherfuhren, wurden wir von einem anderen Araber, wieder aus einem Auto heraus, auf englisch angesprochen. Er habe uns uns überall gesucht, die Deutschen mit dem deutschen Auto. Er möchte uns einladen, ihm in ein Camp zu folgen, wo wir Tee und Kaffee bekämen und bleiben könnten solange wir wollen. Es gäbe auch Lunch und Dinner und Zelte zum Übernachten, WCs und Duschen. Wir folgten ihm und wurden schon erwartet von Tucker, einem Amerikaner, der mit einem Angehörigen der Scheichfamilie befreundet ist (der vor einigen Wochen bei einem Unfall ums Leben gekommen ist, wie wir später erfuhren) und in diesem Camp Leute aus allen möglichen Ländern um sich scharrt, um Gutes zu tun, bzw. die Beduinen-Kultur bekannt zu machen. Es ging ihm gar nicht so sehr um irgendeinen Aktionismus, sondern einfach um das Zusammensein. Sie waren sehr an unserer Reise interessiert. Und wir lernten im Laufe des Tages noch 15 weitere interessante Gäste aus elf verschiedenen Ländern kennen. 

Mike, ein Falkner aus New York, informierte uns abends in einem Vortrag über die Falknerei, denn auf diesem Festival finden auch Falken-Wettkämpfe statt. Es gab während der Mahlzeiten reichlich zu essen und viele erhellende Gespräche. Abends machten wir bei Sonnenuntergang noch einen Spaziergang in die Wüste. Es war für uns ein unglaubliches Erlebnis, dieses Aufeinanderzugehen der unterschiedlichen Menschen und Kulturen zu erleben und ich spürte eine große Dankbarkeit, ein Teil dieses Miteinander zu sein. 

Leider konnten wir nur eine Nacht bleiben, weil wir für morgen früh Tickets für den Burj Khalifa gekauft haben. Aber vielleicht fahren wir noch mal zurück, denn das Al Dhafra Festival dauert noch bis zum 1. Januar.

 









2 Kommentare:

  1. Das hört sich alles toll an!

    Schöne Weihnacht euch beiden!

    Esther und Uli

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  2. Euch in der Ferne ein gesegnetes Weihnachtsfest, tragt einen kleinen Friedensgedanken in die Welt
    Frohe Weihnacht aus Hamburg
    Helmut und Marion

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