Mittwoch, 4. März 2015

Besondere Tage in Varanasi (Benares)

Sa 28.2.
Sind am frühen Nachmittag heil in Varanasi eingetroffen, nachdem wir zwei anstrengende Tage auf einer Sand- und Schotterpiste mit Tausenden von Schlaglöchern (genannt Highway) überwinden mussten. Wollten uns erstmal ein Hotel suchen. Da wurden wir von einem jugendlichen Einwohner im Jeep angesprochen, der uns anbot, einen Stellplatz zu suchen und uns in der Stadt herumzuführen. Da er uns ganz sympatisch erschien, sind wir hinter Gaurav her gefahren. Er wohnt mit seinen Eltern und Geschwistern, Großeltern und weiteren Verwandten in der Nähe in einer großen mehrstöckigen Wohnung. Wir wurden sofort nett aufgenommen. Man zeigte uns auf dem Dach die Produktionsstätte von eingelegtem gefüllten Chili und großen gewürzten Kartoffelchips, die sie uns zum Probieren anboten. Und wir durften dort vor der Tür in der Nacht stehen. Wir hätten auch drinnen schlafen können, zogen aber das Auto vor.
Vorher fuhren wir aber noch zu einer ersten Besichtigungstour, zur recht umfangreichen Universität, wo es auch einen Tempel gibt, der zur Abwechslung mal richtig einladend hell war. Und dann wurden wir zum Essen eingeladen bei einem weiteren Verwandten und durften indische Spezialitäten testen, die auf einem Blatt serviert wurden.
 Vieles war uns zu würzig, aber der Nachtisch, eine Art dünner Milchreis mit Trockenfrüchten war sehr lecker. Zum Abschluss unserer Kurztour fuhren wir zu den Ghats am Ganges, breiten Treppen, auf denen an bestimmten Festivaltagen sehr viele Pilger sind und im Ganges baden.





 Und außerdem finden dort auch Bestattungsrituale statt, denn Varanasi ist ein Ort, an dem die Verstorbenen aus dem Kreislauf des Wiedergeborenwerdens heraustreten können.
Und abends machten wir noch eine Session mit Gitarre und den Hindi-Liedern, die ich in Auroville gelernt hatte und die die Familie auch kannte.




So 1.3.
Der letzte Monat unserer Reise ist angebrochen. Heute wollten wir eigentlich um 4 aufstehen, um den Morgen an den Ghats zu erleben, aber Gaurav hat uns nicht geweckt, und außerdem hatte es in der Nacht auch etwas geregnet und war bewölkt. Um 7 rief er dann an und wir sind aufgestanden und haben erstmal vom Großvater - die Familie gehört zur Brahman-Kaste - bei  einem Tee eine Einführung in den Hinduismus, Yoga, Meditation etc. bekommen. Danach Duschen, ein dezentes Frühstück und dann auf zum Sightseeing mit Gaurav und Manjari. 

Freunde in Varanasi  Gaurav und Manjari
Zuerst fuhren wir zum Ramnagar Fort, hatten von dort einen schönen Blick über den Ganges auf die Ghats und haben uns das Museum dort mit vielen Waffen, Uhren und Oldtimern der Herrschaftsfamilie angesehen. Und von dort ging es weiter nach Sarnath, wo Buddha zum ersten Mal gepredigt hat. Dort gab es auch wieder ein kleines Museum, und eine große Stupa in einem schönen parkähnlichen Gelände, in dem noch weitere Sockel von Ruinen herumstanden.
Gaurav kam immer mit neuen Ideen, wo wir noch hinfahren könnten, zuerst nach Allahabad (120 km), dann zu einem Wasserfall (30 km), aber das war uns alles zu weit für einen Tagesausflug, zumal wir morgen auch wieder viele km in Richtung Nepal fahren werden. Denn wir haben beschlossen, doch noch zu versuchen, dorthin und dem Himalaya etwas näher zu kommen.

Wir sind lieber Pizzaessen gegangen. Es gab zwar keine Pizza, sondern nur Pasta, war aber trotzdem lecker.
 Abends gab es wieder Gesangs-Session, machte richtig Spaß. Und alles wurde recorded.



 Es ist fast schade, dass wir morgen schon weiter fahren.


Mo 2.3.


 Der Tag fing so schön an. Wir haben länger als geplant geschlafen, bis wir von G. und M. aus dem Auto geholt wurden. Ich wurde gefragt, ob ich mal einen Sari anziehen möchte. Naiv meinte ich, ja gerne, nach dem Duschen, im Hinterkopf jedoch ahnend, dass ich den Sari dann geschenkt bekomme. Sie machten ein richtiges Event daraus, mich schön zu machen, die Füße rot angemalt, natürlich auch wieder mit Fotos von allen Seiten und mit allen Familienmitgliedern.

Bernd musste noch einen albernen rosa Hut aufsetzen, der ihm bei seinem Dickschädel viel zu klein war. Es fiel schwer, uns von den neuen Freunden zu verabschieden.
Schon beim Losfahren stimmte etwas mit dem Auto nicht. Die Hinterachsendifferentialsperre leuchtete am Armaturenbrett auf und wir konnten nicht mehr schneller als 40 fahren. Dann blinkte die Lampe und man spürte in den Kurven, dass die Hinterräder nicht glatt liefen. Zuerst dachten wir noch, das ruckelt sich zurecht, dann versuchte B. es mit Hämmern und Schrauben. Aber es nützte alles nichts. Eine Werkstatt musste her. Und Ferndiagnose aus Bremen von Martin erschien uns auch ganz sinnvoll. 
Der nächste VW-Showroom mit Werkstatt war eine Stunde entfernt. Dort waren sie sehr zuvorkommend, machten erstmal eine Probefahrt, um das Problem zu erkennen. Sie hatten sogar ein Diagnosegerät. Aber leider stellte sich heraus, dass sie damit nichts anfangen konnten, denn die Verbindung zum T5 konnte nicht hergestellt werden, vermutlich weil es in Indien den VW-Bus nicht gibt. Sie gaben sich aber alle Mühe, über andere VW-Service, eine Lösung zu finden. Aber bis zum Feierabend war die noch nicht in Sicht. Wir konnten auf dem Gelände im Bus schlafen.
Sollte das das Ende unserer Reise sein? Mit 40 km/h  die 1400 km nach Mumbai zuckeln?

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